Unseriöse Trading-Plattformen im Internet: Eine wahre Geschichte

16. Januar 2023

Immer mehr Menschen versuchen, auf den Zug des Online-Tradings aufzuspringen und investieren ihr Geld in Plattformen im Internet. Doch leider gibt es auch immer mehr unseriöse Anbieter, die nur darauf aus sind, ihre Opfer um ihr Geld zu bringen. Im heutigen Blogbeitrag nehme ich einen besonders erschreckenden Fall unter die Lupe und zeige Ihnen, wie Sie sich vor Betrug schützen können.

Lesedauer ca. 4 Minuten (860 Wörter)

Der Boom der Kryptowährungen hat dazu geführt, dass immer mehr Menschen in das Online-Trading digitaler Assets wie Kryptowährungen, Aktien und ETFs einsteigen möchten. Es ist jedoch größte Vorsicht geboten. Denn die Plattformen der unseriösen Anbieter sind mittlerweile so professionell aufgebaut, dass ein Unterschied nicht erkennbar wird. In diesem Blogbeitrag schreibe ich über einen wahren Fall und zeige auf, wie Sie sich vor solchen Betrügereien schützen können.

Der Fall ereignete sich wie folgt: Im Sommer 2022 hatte Eva (Name geändert) beschlossen, in das Online-Trading einzusteigen. Im Internet stieß sie auf eine Plattform namens Börsen-Vergnügen.de*. Die Plattform wirkte seriös und professionell und Eva dachte, sie habe die perfekte Wahl getroffen. Sie meldete sich bei der Plattform an und investierte zunächst 250 €. Die Trading-Plattform schenkte ihr als Willkommensangebot ebenfalls 250 €. Eva war im Online-Trading angekommen.

*um möglichen Repressalien vorzubeugen, wird der Name der Trading-Plattform nicht genannt.

Der Broker - Dein Freund

Doch bald darauf stellte sich heraus, dass die Plattform nicht das war, was sie zu sein vorgab. Zunächst entwickelte sich das Portfolio von Eva gut. Nach der Registrierung nahm ein Broker über WhatsApp Kontakt zu ihr auf. Der Broker war freundschaftlich. Sie schrieben sich Nachrichten und telefonierten miteinander. Eines Tages, noch ziemlich am Anfang, überzeugte der Broker sie zu einem Invest von 1.000 €. Weil sich die Assets überaus gut entwickelten. Das war im Echtzeit-Account der Trader zu erkennen. Damit war der Bann gebrochen.

Der Broker meldete sich nun regelmäßig bei Eva und riet ihr zu weiteren Einlagen. Es klang lukrativ, was er erzählte. Schließlich gab Eva dem teilweise unangenehmen Druck des Brokers nach Wochen nach und zahlte im Oktober 2022 Bitcoins im Wert von 25.000 € auf eine andere Wallet – eine digitale und anonyme Wert- bzw. Geldbörse – ein. Das Geld hatte sie sich extra von einer Bank geliehen. Für Ihren Trade erhielt Eva noch angeblich einen Bonus von 15.000 € von der Trading-Plattform, die diese von der EZB weitergeleitet hätte. Am nächsten Tag verzeichnete Evas Portfolio einen Wert von 43.000 €. Es schien alles zu funktionieren.

34.250 € Gesamtschaden

In den folgenden zwei Monaten stieg der Wert auf bis zu 75.000 € an. Offenbar um seine Kunden in trügerischer Sicherheit zu wiegen, riet der Broker Eva zur Auszahlung eines Betrages von 30.000 € – um eventuell zumindest den Einsatz zu sichern.. Doch bevor es tatsächlich zur Auszahlung kommen konnte, musste Eva einen sog. Liquiditätsnachweis führen. Dieser erforderte, dass Eva einmalig 8.000 € transferieren sollte, damit die Transaktion der 30.000 € durchgeführt werden konnte. Eva zahlte. Insgesamt 34.250 €.

Der Fall schildert deutlich, wie geplant unseriöse Trading-Plattformen vorgehen. Einerseits wird eine sehr professionelle Plattform aufgebaut. Die Trader-Accounts sind mit Echtzeitdaten versehen und weisen eine hohe Funktionalität auf. Andererseits besteht enger Kontakt mit einem Broker. Dieser gibt sich als Freund, um das Vertrauen der Opfer zu gewinnen.

Woran erkenne ich unseriöse Trading-Plattformen?

Die Mitarbeiter der Trading-Plattformen sind sehr geschult und gehen genau vor. Sie sind nicht leicht zu enttarnen. Jedoch lassen sich die unseriösen Plattformen im Vorfeld gut von dem/derjenigen erkennen, der/die sensibilisiert ist. Hier sind einige Merkmale:

  • Manipulation von Handelsergebnissen: die Trading-Plattformen manipulieren die Ergebnisse von Trades
  • Auszahlungsprobleme: Schwierigkeiten bei der Auszahlung werden vorgetäuscht oder diese ganz verweigert
  • Ohne Impressumsangaben: es sind keine oder falsche Kontaktdaten sowie Impressumsangaben vorhanden

Wie kann ich mich vor solchen Betrügereien schützen?

Es ist wichtig zu verstehen, dass es immer Menschen geben wird, die versuchen werden, andere zu betrügen. Aber es gibt Schritte, die man unternehmen kann, um sich vor solchen Betrügereien zu schützen. Hier sind einige Tipps:

  1. Vorsicht bei unrealistisch hohen Renditen: Seien Sie skeptisch, wenn sehr hohe Renditen (hier: 100 Prozent) angeboten werden.
  2. Kontrolle des Impressums: Prüfen Sie das Impressum. Wenn keines vorhanden ist, sollten Sie Nachforschungen vornehmen.
  3. Überprüfen der Regulierung: Trading-Plattformen aus Deutschland und der EU müssen BaFin-zertifiziert sein und werden reguliert. Das Register der BaFin ist hier abrufbar.
  4. Vorsicht bei unsicheren Zahlungsmethoden: Es werden unsichere Zahlungsmethoden wie Kryptos verwendet, die es ermöglichen, anonym zu bleiben und Spuren zu verwischen.

Digitaler Enkeltrick

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es leider immer mehr unseriöse Trading-Plattformen im Internet gibt, die nur darauf aus sind, die Menschen zu hintergehen. Das Vorgehen erinnert an einen digitalen Enkeltrick, bei dem eine glaubhafte Geschichte gesponnen wird und die ahnungslosen Opfer zu hohen Zahlungen veranlasst werden. Da die Zahlungen über Bitcoins & Co. abgewickelt werden, ist das Geld (unwiderruflich) weg.

Daher ist es wichtig, sorgfältig zu recherchieren und auf Indikatoren wie reguläre Lizenzierung, hohe Gewinnversprechen, mangelnde Impressumsangaben und Schwierigkeiten bei Auszahlungen zu achten. Auf diese Weise kann man sich vor Betrug schützen und sicherstellen, dass das Geld in eine seriöse Plattform investiert wird. Es ist wichtig, immer vorsichtig zu sein und sich gut zu informieren, bevor Geld in Online-Trading-Plattformen im Internet transferiert wird.

Sie kommen aus Kiel oder Schleswig-Holstein und wollen die Seriösität einer Trading Plattform überpüfen lassen? Oder Sie kommen aus dem übrigen Bundesgebiet und haben Fragen zu Trading Plattformen im Internet? Dann nehmen Sie gerne unter info@anwalt-daum.de Kontakt zu mir auf.

Dr. Oliver Daum, Anwalt für Online-Trading-Plattformen

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